Ein Interview mit dem Gründer von REX EAT


Eva Keiffenheim
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Seit seiner Kindheit hat Felix Urbanek unheimlich gerne gekocht, deswegen besuchte er auch die Tourismusschule in Bad Gleichenberg. Nach einigen Stationen in Gourmet-Hotspots, wie dem Thermenhotel Ronacher, Dots im Brunnerhof und „The Angler“ in London, fand er eine neue Herausforderung der er sich annahm: Die Lösung zu einem Problem, das ihm schon lange ein Dorn im Auge war. Die Plattform Rex Eat war geboren.

Wie und wann kam dir die Idee für Rex Eat? 

2017. Da kam das Thema Food Delivery* gerade in jeder Diskussion vor.

Ich konnte mich für die damalige Version des Lieferdienstes aber nie gänzlich begeistern. Immer kam das Essen lauwarm und in viel zu viel Einwegmaterialien verpackt an. Besonders die Lunchs mittags im Büro waren für mich herausfordernd.

Dann habe ich überlegt, was man ändern könnte. Plötzlich fielen mir Rexgläser ein…

Was ist deine Vision dahinter? 

Mit unserem Essen in den Rex Gläsern entsteht null Müll, der Kunde kann sich seine Speise bequem aufwärmen und sie heiß genießen. Die Qualität bleibt aufgrund des “Einrexens” für bis zu 14 Tage komplett erhalten.

Was waren die ersten Schritte bei der Verwirklichung deiner Vision?

Wir wollten das Problem direkt anpacken und haben, wie man in Amerika so schön sagt, als Garagen Story** den Weg unseres Unternehmens begonnen. Mit nur 750€  haben wir uns damals auf den Weg zu einem Gastronomiegroßhandel gemacht und am Weg dorthin noch einige Rexgläser gekauft. Kaum zurück, haben wir uns dran gemacht die ersten Gerichte einzukochen. Damals haben wir ganze Tage lang mit dem kreieren von Speisen verbracht. Abends haben wir uns dann hingesetzt und die Kreationen bewertet. Das war eine meiner Lieblingsphasen von der Gründung von RexEat.

Man sagt oft, das Team ist das Wichtigste beim Gründen, kannst du dieser Aussage zustimmen? Was sind deine Erfahrungen?

Lass es mich so sagen, ja, ein Team ist wichtig, aber meiner Meinung nach ist anfangs die Vision und der Tatendrang ausschlaggebend. Während des Wachstumsprozess wird ein starkes Team jedoch immer wichtiger. Wir haben damals zu zweit begonnen. 4 Jahre später habe ich jetzt schon 25 Mitarbeiter*innen. Alles ist ein Prozess in den man hineinwachsen muss. Man muss mit dem Projekt mitwachsen und lernt dauernd neue Dinge.Leider verliert man im Verlauf so eines Projekts oft Menschen, die zwar am Anfang tatkräftig dabei waren, aber denen es irgendwann einfach zu viel wird. Dafür kommen immer wieder neue Personen dazu, die eine unheimliche Unterstützung sind! 

Welche Höhen und Tiefen habt ihr bis jetzt erlebt im Rahmen der Gründung, Weiterentwicklung und Wachstumsphase von Rex Eat?  

Ja, die schönen Erlebnisse… Unsere Erfolge, egal wie klein sie auch waren haben uns die nötige Energie und Motivation gegeben die nächsten Ziele zu erreichen.

Wir haben immer unsere Nordstern, also wie viele Gläser wir pro Woche verkaufen konnten im Blick behalten. Jedes Mal wenn wir unsere Ziele erreicht haben, haben wir das immer gemeinsam im Team gefeiert. Das waren echt wunderschöne Augenblicke.

Auch der erste Zeitungsartikel, den wir nicht für wahr halten konnten, war ein beeindruckendes Gefühl.

Genauso gab es natürlich auch Schattenseiten. Oft ist man als Unternehmer auf sich alleine gestellt. Phasen wo man bangt, dass sich schlechte Berechnungen bewahrheiten. Hier muss man aber einfach durch.

Selbst jetzt, jedes Jahr, wenn sich das Sommertief anbahnt, zittere ich vor Angst, dass es das jetzt war, dass die niedrigen Verkaufszahlen dafür sprechen, dass die Kunden uns nicht mehr wollen. Aber jede Mal geht es wieder bergauf. Die Urlaubsphase in den Büros hört auf und unsere Zahlen steigen wieder. Man muss einfach abwarten, da kann man nichts machen.

Ihr habt in einem Interview mal gesagt ihr habt mit 750€ Budget gestartet und sucht auch keine Investoren. Seid ihr immer noch vollkommen eigenfinanziert?

Nein, mittlerweile haben wir einen erfahrenen Partner, der Kapital und viel notwendiges Know-how eingebracht hat. Das war damals besonders für mich wichtig, als wir so rasant gewachsen sind und die wirtschaftliche Erfahrung unseres Partner uns viel Sicherheit gegeben hat. Es würde ohne Investor zwar funktionieren, jedoch wirkt etwas extra Kapital und Wissen wie ein richtiger Turbo.

Was sind eure wichtigsten Erkenntnisse auf eurem bisherigen Entrepreneurship Weg? Was hat euch bei der Gründung besonders geholfen? 

Das Mindest, sich vorstellen zu können, was aus diesem Start-Up werden kann.

Das groß Träumen, das immer einen Schritt weiter denken, so wie im Moment, jetzt exportieren wir nämlich schon nach Graz, einem Ziel an dem ich schon sehr lange gearbeitet habe.

Und Liebe! Ich sage immer, wir verdienen mit etwas Nachhaltigem und Essen, also zwei Sachen die ich super finde, zusätzlich noch unseren Lebensunterhalt. Das ist genial. 

Was bedeutet Entrepreneurship für euch? 

Freiheit. Ich könnte mir zum Beispiel überhaupt nicht vorstellen, dass ich irgendetwas abarbeite. Das schönste am Unternehmertum ist, wenn ich morgen an dieser Ecke des Unternehmens etwas arbeiten möchte, dann kann ich das einfach tun. Sich frei etwas ausdenken und durchführen, das ist das Schönste. Diese Freiheit. 

Welchen Rat würdet ihr unseren Teilnehmer/-innen bei der Entrepreneurship Week geben? 

Die Idee muss gar nicht so gut sein, die kann man immer verbessern. Das wichtigste ist einfach zu starten. Und wenn man sich nur hinsetzt und all seine Ideen auf einen Zettel malt. Einfach eine Basis hat von der man beginnen kann alles Schritt für Schritt umzusetzen. Ich kenne so viele Leute, die so gute Ideen haben, aber bei denen es am einfach Beginnen scheitert. 

Und wieder, es muss wirklich etwas sein, dass man willl. Man muss mit herzblut dahinter stehen.

Mein Appell an alle die schon begonnen haben an ihren Visionen zu arbeiten: Stellt Leute nicht nach dem Bedarf in der Firma an, sondern einfach, wenn die Person zu dem Projekt passt. Das Unternehmen wird um diesen Menschen herumwachsen und ihn perfekt einbetten. Auf diese Weise erhält man einen immens größeren Mehrwert.

*Essenslieferungen

**wird der Prozess der Gründung eines Unternehmens oft genannt, wenn die Gründer*innen mit sehr wenigen Ressourcen ganz klein “in der Garage” begonnen haben

Das Interview führte Belinda Burger von Austrian Startups.

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